… Doch Jesus kam einst auch für die Tiere, und eines der Zehn Gebote, "Du
sollst nicht töten", gilt auch gegenüber ihnen.
Diesen Satz
fand ich auf der Internetseite der Zeitschrift "Der Theologe" (http://www.theologe.de/theologe7.htm).
Sicherlich kann man über dieses Thema lange diskutieren. Und auch in der
Bibel gibt es immer wieder Hinweise, dass das Töten von Tieren, die der
Ernährung dienen, erlaubt ist.
Und genau da
ist die Schwelle, der
von kirchlichen Einrichtungen zum Teil deutlich überschritten wird. Denn
welcher Jäger isst schon Füchse? Kirchliche Einrichtungen bieten aber
Fallen an, mit denen Füchse getötet werden, also Tiere, die nicht der
Ernährung dienen. Der Fuchs ist sicherlich zum Teil ein Konkurrent des
Menschen, aber ist es erlaubt, Konkurrenten zu töten? Da kommt einem schon
der Gedanke an den Ursprung des deutschen Jagdgesetzes hoch. Es stammt
nämlich aus der Nazi-Zeit. Das Deutsche Jagdgesetz wurde 1934 von Hermann
Göring geschrieben. Er selbst war ein großer Liebhaber der Jagd. Noch
heute ist dieses Gesetz nahezu unverändert in Kraft.
An dieser
Stelle möchte ich auf kirchliche Einrichtungen hinweisen, die die Jagd mit
dem Verkauf von Fallen (z.T. auch illegaler Fallen) unterstützen und eine
Kritik daran nicht zulassen.
Die Reaktionen der Einrichtungen auf meine Anfragen war sehr unterschiedlich. Das möchte ich an
dieser Stelle dokumentieren.
Eiderheim Flintbek
Eine junge
Frau, die
im Eiderheim Flintbek arbeitet (eine Einrichtung für Menschen mit Behinderungen -
Träger ist die Diakonie)
erhielt nach Teilnahme an einer Demonstration gegen Jagd eine
Missbilligung, mit dem Hinweis auf Kündigung bei Wiederholung.
Das ist zum Einen ein eindeutiges Zeichen dafür, dass diese Einrichtung
vermeiden will, dass die Öffentlichkeit erfährt, dass dort Fallen
angeboten werden (Online-Shop),
die sehr oft in einer illegalen Art und Weise eingesetzt werden (s.
Info-Seiten über Fallen).
Daneben
versucht diese Einrichtung das
Demonstrationsrecht, ein Grundrecht, das im Artikel 8
(Versammlungsfreiheit) des Grundgesetzes verankert ist, zu unterbinden.
Ich halte das für Nötigung und das ist ein Straftatbestand
(§ 240
Strafgesetzbuch (StGB)). Für mich passt das Anbieten von Tierfallen
durch kirchliche Einrichtungen nicht zusammen. Leider ist das kein
Einzelfall.
Husumer Werkstätten
Die Husumer
Werkstätten haben einen eigenen Verkaufsladen, in dem unter anderem
Fallen für die Jagd angeboten werden.
Eine Anfrage
bei der Diakonie und der Kirche Nordelbien mit der Bitte um Stellungnahme
wurde nach Weiterleitung
von dem Umweltbeauftragten der Nordelbischen
Kirche folgendermaßen beantwortet:
Sehr
geehrter Herr Grade,
zu
Ihrer Anfrage kann ich Ihnen antworten, dass wir als Kirche und auch in
den diakonischen Einrichtungen Wert darauf legen, mit der Schöpfung
sorgfältig umzugehen. Diakonische Einrichtungen bieten oft eine reiche
Palette an Dienstleistungen und Produkten an, die diesem Anspruch auch
entsprechen sollen.
Bei
den von Ihnen kritisierten Fallen arbeiten die Kappelner Werkstätten in
enger Abstimmung mit dem Landesjagdverband zusammen. Die Anwendung der
Fallen erfolgt durch den Landesjagdverband und wird von diesem im Rahmen
der geltenden Bestimmungen kontrolliert, da allen Beteiligten klar ist,
dass man sich hier auf einem sensiblen Gebiet bewegt und vermeidbares Leid
von Tieren auf jeden Fall unterlassen werden muss.
Auf
Ihre Anfrage hin, die Sie offenbar auch bereits an die Kappelner
Werkstätten gestellt haben, hat sich nach einer erneuten Prüfung durch den
Landesjagdverband und die oberste Jagdbehörde ergeben, dass lediglich eine
Bisamfalle einen Konstruktionsmangel aufweist, der jetzt behoben wird.
Alle anderen Fallen entsprechen der gültigen Verordnung und den
gesetzlichen Vorschriften.
Über
die Anwendung der Fallen können wir leider keine Auskunft geben, da diese
nicht in der Hand der Kappelner Werkstätten liegt.*1) Wir gehen davon aus,
dass diese sorgfältig und sachgemäß entsprechend den geltenden Richtlinien
erfolgt. Über die grundsätzliche Berechtigung von Jagd kann man trefflich
streiten, was ja auch geschieht. Schon vor einigen Jahren hat sich die Nordelbische Kirche im Rahmen einer Schrift zu einem „Ethos der
Mitgeschöpflichkeit“ mit diesem Thema befasst. Sie finden diesen Beitrag
hier:
http://www.kda-nordelbien.de/phoca-sef/phoca-cat-tierethik.html?download=815:jagd
.
Ich
danke Ihnen für den Hinweis zu den Fallen. Da aber nun nach erneuter
Prüfung alle Produkte ordnungsgemäß sind, sind auch die Mitteilungen auf
Ihrer Internetseite zu diesem Thema gegenstandslos.
Mit
herzlichen Grüßen
NN
Umweltbeauftragter der Nordelbischen Kirche
*1)
Betonrohrfallen werden verwendet, um Füchse (lebend) zu fangen. Es folgt -
wenn alles nach Vorschrift abläuft - das Töten der Tiere (bzw. das
Freilassen nicht gewünschter Tiere). Da hält sich die Kirche
offensichtlich heraus. Verantwortung für die Tiere wird hier nicht
übernommen.
Kappelner
Werkstätten
im November
2011 bin ich auf eine Internetseite gestoßen, auf der die Kappelner Werkstätten
verbotene Tierfallen anboten. Ich habe zu der Einrichtung Kontakt
aufgenommen, da ich vermutete, dass den Verantwortlichen der Einrichtung
gar nicht bewusst war, was dort verkauft wurde (!!
Kircheneinrichtung verkauft verbotene Tierfallen
!!)).
Ich möchte an dieser Stelle auch die Reaktion der Institution auf meine
2011 erbetene Rückmeldung dokumentieren. Daher würde ich aktuell gerne
wissen, ob dort immer noch Tierfallen angeboten werden oder die Kappelner
Werkstätten aus dem Vorwurf 2011 gelernt haben. Ich habe am 7.9.2012 die
Leitung der Einrichtung um eine Stellungnahme gebeten.
Bis heute habe
ich keine Rückmeldung erhalten. Im Internet werden diese Fallen nicht mehr
angeboten. Aber das ist nur der Online-Verkauf. Meiner Vermutung nach
werden weiterhin Fallen dort verkauft - vielleicht soll das einfach nur
nicht offiziell bekannt sein. Das würde aber dafür sprechen, dass den
Kappelner Werkstätten schon bewusst ist, dass dort etwas sehr
Verwerfliches geschieht, nämlich die Unterstützung von Tierquälerei,
dieses aber in der Öffentlichkeit verschwiegen wird.
Hätte die
Einrichtung aus meinen ersten Hinweisen gelernt, wäre es in meinen Augen
klug gewesen, dieses auch bekannt zu geben. Das hätte eine positive
Haltung gegenüber dem Tierschutz bewiesen. Aber da das nicht der Fall ist,
... Offensichtlich ist neben Behörden auch die Kirche von Jägern
"durchsetzt".
Ich frage
mich in den letzten Monaten immer wieder, was das für Menschen sein
müssen, die die Jagd in dieser Art fördert, bei der geschützte Tiere in
den von der Einrichtung angebotenen Tierfallen gequält werden, teilweise
tagelang. Füchse z.B. werden selbst während der Zeit der Jungenaufzucht
gefangen (verbotenerweise!!). Diese Fallen sollen (nach Vorschrift) 2 mal
am Tag kontrolliert werden. Ich vermute aber, dass diese Kontrollen sehr
viel seltener stattfinden. Dafür habe ich deutliche Anhaltspunkte. Aber
selbst wenn morgens und abends diese Fallen kontrolliert werde, dann sind
den Jungen, die in der Zeit noch von den Alttieren abhängig sind, die
Eltern genommen. Das ist also offensichtlich in deren Augen die richtige
Art, mit unseren Tieren umzugehen, zumindest die Kappelner Werkstätten
zeigen diese Ignoranz der Tierwelt gegenüber.
Das ist ein
verachtenswürdiges Geschäft
auf Kosten der Tiere!
... Und weitere Veröffentlichungen:
Unter dem Dach der Kirche wird an Waffen gebaut
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